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Stell dir vor, jemand sucht genau das, was du anbietest und deine Website taucht genau in diesem Moment ganz oben in den Suchergebnissen auf. Kein Zufall, keine Hoffnung auf organische Reichweite, sondern gezielte Sichtbarkeit durch bezahlte Anzeigen. Genau das ist die Stärke von Google Ads.
Während viele Werbeformate auf Störung setzen, docken Suchanzeigen direkt an ein bestehendes Bedürfnis an. Sie erscheinen dort, wo die Aufmerksamkeit der Nutzer ohnehin schon liegt: im Suchfeld. Damit sind sie eines der effizientesten Werkzeuge im digitalen Marketing, wenn man weiß, wie man sie richtig einsetzt.
In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie Google Ads funktioniert, wie du die richtige Kampagnenstruktur aufbaust, welche Keywords du brauchst, und wie du aus Besuchern Kunden machst. Verständlich, pragmatisch und für jedes Budget geeignet.
Wie funktionieren Google Ads?
Google Ads, früher bekannt als Google AdWords, ist das Anzeigenprogramm von Google, mit dem du gezielt in den Suchergebnissen präsent sein kannst. Dabei geht es nicht um klassische Bannerwerbung, sondern um Textanzeigen, die bei bestimmten Suchbegriffen („Keywords“) oberhalb oder unterhalb der organischen Treffer erscheinen.
Das Prinzip: Auktion statt Pauschalpreis
Jedes Mal, wenn jemand eine Suchanfrage startet, findet im Hintergrund eine Echtzeit-Auktion statt. Dabei konkurrieren verschiedene Unternehmen um die verfügbaren Anzeigenslots, aber nicht einfach mit dem höchsten Gebot. Google berücksichtigt auch die Qualität der Anzeige und der dahinterliegenden Zielseite. Das heißt: Wer eine besonders relevante Anzeige schaltet, zahlt oft weniger als jemand mit einem höheren Gebot, aber schlechterem Nutzererlebnis.
Die Bestandteile einer Google-Suchanzeige
Eine typische Suchanzeige besteht aus:
- einer oder mehreren Überschriften (max. 30 Zeichen),
- einer Beschreibung (max. 90 Zeichen),
- der sichtbaren URL (z. B. www.deinefirma.de/angebot),
- und Erweiterungen wie Telefonnummern, Standort oder zusätzliche Links („Sitelinks“).
Alles zusammen ergibt ein kleines, aber sehr mächtiges Werbemittel, genau dort platziert, wo Nutzer gerade nach Lösungen suchen.
Pay-per-Click (PPC)
Google Ads basiert auf dem Prinzip „Bezahlen pro Klick“. Du zahlst also nur dann, wenn jemand tatsächlich auf deine Anzeige klickt, nicht für die reine Einblendung. Das macht Google Ads besonders effizient, wenn du dein Budget gezielt einsetzen willst.
Im nächsten Abschnitt zeige ich dir, wie du Kampagnenstruktur und Keyword-Logik richtig aufbaust. Für maximale Relevanz und minimale Streuverluste.
Die richtige Kampagnenstruktur aufbauen
Viele Einsteiger machen den Fehler, gleich „einfach loszuwerben“. Doch wie bei jedem anderen Marketingkanal gilt: Struktur entscheidet über Erfolg. Eine saubere Kampagnenarchitektur hilft dir nicht nur, den Überblick zu behalten, denn sie ist auch die Voraussetzung dafür, dass deine Anzeigen bei Google überhaupt performen.
Kampagnen, Anzeigengruppen, Anzeigen – was gehört wohin?
Google Ads ist hierarchisch aufgebaut:
- Kampagne: Die oberste Ebene. Hier legst du das Ziel (z. B. Leads, Verkäufe, Website-Zugriffe), das Budget und ggf. den geografischen Raum fest, in dem deine Anzeigen ausgespielt werden sollen.
- Anzeigengruppe: Eine Kampagne besteht aus einer oder mehreren Anzeigengruppen. Jede Anzeigengruppe bündelt eine bestimmte thematische Ausrichtung, z. B. „Fachbodenregale“ oder „Beratung Lagertechnik“.
- Anzeige(n): Innerhalb jeder Anzeigengruppe platzierst du mehrere Anzeigenvarianten, idealerweise mit unterschiedlichen Formulierungen, die zu den gewählten Keywords passen.
Warum das wichtig ist
Wenn du verschiedene Produkte oder Zielgruppen in einer Kampagne „vermischt“, verwässerst du die Relevanz und Google straft dich mit höheren Klickpreisen und schlechterer Sichtbarkeit. Eine gute Struktur sorgt dagegen dafür, dass:
- deine Anzeigen besser zu den Suchanfragen passen,
- du exakter auswerten kannst, was funktioniert,
- und Google dein Konto als qualitativ hochwertig bewertet.
Tipp: „Ein Thema, eine Gruppe“
Das bewährte Prinzip lautet: Ein Thema pro Anzeigengruppe. Je feiner du segmentierst, z. B. nach Produkttyp, Zielgruppe oder Problem, desto besser kannst du Anzeigen und Landingpages darauf abstimmen.
Im nächsten Abschnitt steigen wir in die Welt der Keyword-Recherche ein: Welche Begriffe sich lohnen, und wie du teure Fehler vermeidest.
Keywords: Welche Begriffe zählen
Die Wahl der richtigen Keywords ist das Fundament jeder erfolgreichen Google-Ads-Kampagne. Denn sie entscheiden darüber, wann deine Anzeige erscheint und wem sie angezeigt wird. Viele Unternehmen investieren viel Geld in Anzeigen, die auf die falschen Begriffe ausgerichtet sind. Das Ergebnis: viele Klicks, aber keine Kunden.
Suchintention verstehen: nicht nur Wörter, sondern Absichten
Ein Keyword ist mehr als ein Wort. Es ist Ausdruck einer Absicht. Wer „Lagerregal günstig kaufen“ googelt, ist näher am Kauf als jemand, der nur „Lagerregale“ eingibt. Du solltest deshalb unterscheiden zwischen:
- Informational Keywords: z. B. „Wie funktioniert ein Durchlaufregal?“ = gut für Blogartikel, aber schlecht für Verkaufsanzeigen.
- Navigational Keywords: z. B. „Rauscher F.X. Lagertechnik“ = geeignet für Marken-Kampagnen.
- Transactional Keywords: z. B. „Fachbodenregal 180 cm kaufen“ = perfekt für Google Ads.
Fokussiere dich im Performance-Marketing auf Keywords mit klarer Kaufabsicht.
Keyword-Typen bei Google Ads
Google unterscheidet außerdem verschiedene Keyword-Optionen:
- Weitgehend passend: Google interpretiert weitgehend, was der Nutzer meint, mit dem Risiko von irrelevanten Klicks.
- Passende Wortgruppe: Die Anzeige erscheint bei Suchanfragen mit ähnlicher Bedeutung.
- Genau passend: Nur wenn der Nutzer exakt diesen Begriff eingibt, erscheint die Anzeige.
- Ausschließende Keywords: Damit schließt du unerwünschte Begriffe wie „gebraucht“ oder „DIY“ aus.
Eine kluge Keyword-Strategie nutzt eine Kombination, aber mit Fokus auf Präzision, nicht Breite.
Tools zur Keyword-Recherche
- Google Keyword Planner (kostenlos im Ads-Konto)
- Ubersuggest, Semrush, Ahrefs (teilweise kostenpflichtig)
- Google Search Console (für organische Suchbegriffe)
Nutze diese Tools, um Suchvolumen, Wettbewerb und Klickpreise zu analysieren und fokussiere dich auf Keywords, die sowohl relevant als auch bezahlbar sind.
Anzeigen schreiben, die überzeugen … mit wenig Zeichen und viel Wirkung
Google Ads geben dir wenig Platz, aber viel Potenzial. Jede Anzeige besteht aus wenigen Überschriften und zwei Beschreibungstexten, und muss trotzdem in Sekunden überzeugen. Die Kunst liegt darin, klar, relevant und aktivierend zu formulieren.
Die Grundstruktur einer guten Anzeige
Eine Google-Textanzeige besteht meist aus:
- 3 Headlines à max. 30 Zeichen
- 2 Description Lines à max. 90 Zeichen
- Angezeigter Pfad (nicht die echte URL, sondern eine verkürzte Darstellung wie „/produkte/regale“)
- Erweiterungen wie Sitelinks, Anrufbuttons oder Zusatzinfos
Tipp: Schreibe für Menschen, nicht für Algorithmen. Auch wenn Google viel automatisiert, klickt am Ende ein Mensch, oder eben nicht.
Was in Headlines funktioniert
- Keyword direkt verwenden: z. B. „Fachbodenregale kaufen – direkt vom Hersteller“
- Klarer Nutzen: z. B. „Mehr Lagerfläche – ohne Neubau“
- Dringlichkeit oder Vorteil: z. B. „Schnelle Lieferung. Top-Preise.“
Nutze den Platz so, dass Relevanz und Mehrwert in Sekunden klar sind.
Gute Description-Texte schreiben
- Was unterscheidet dich? (z. B. „Eigene Fertigung, kurze Lieferzeiten“)
- Für wen ist das Angebot? (z. B. „Ideal für Handel & Industrie“)
- Welche konkrete Handlung soll erfolgen? (z. B. „Jetzt kostenlos anfragen“)
Vermeide: leere Werbefloskeln („Top Qualität!“, „Beste Auswahl!“), generische Aussagen oder Wiederholungen aus der Headline.
Bonus: Anzeigenerweiterungen nutzen
- Sitelinks: weitere relevante Seiten (z. B. „Lagerbühnen“, „Beratung anfragen“)
- Anruferweiterung: ideal für lokale Unternehmen oder B2B
- Snippets & Highlights: zusätzliche Infos wie „30 Jahre Erfahrung“ oder „Individuelle Lösungen“
Erweiterungen steigern nicht nur die Klickrate, denn sie erhöhen auch die Relevanz und die Sichtbarkeit deiner Anzeige.
Landingpages, die aus Klicks Kunden machen
Eine gute Anzeige bringt den Klick, aber erst die Landingpage entscheidet über den Abschluss. Sie ist das Ziel deiner Kampagne, das digitale Schaufenster, das überzeugen muss. Und genau hier passieren die meisten Fehler.
Was eine gute Landingpage ausmacht
- Klarer Fokus Eine Landingpage ist kein Katalog. Sie hat ein Ziel: den Besucher zu einer konkreten Aktion zu führen, z. B. zum Ausfüllen eines Formulars, zum Anruf oder zur Bestellung. Das bedeutet: kein Menü, keine Ablenkung, keine Nebenwege.
- Angebot sofort verständlich Der Besucher muss in den ersten Sekunden verstehen:
- Was wird angeboten?
- Für wen ist das?
- Warum ist das relevant für mich?
- Social Proof & Vertrauen Menschen kaufen, wenn andere es auch tun. Nutze Testimonials, Kundenlogos, Bewertungen oder Zertifikate, um Vertrauen aufzubauen, besonders bei erklärungsbedürftigen Angeboten oder im B2B.
- Konkreter Call-to-Action (CTA) Kein „Mehr erfahren“, sondern „Jetzt kostenlos beraten lassen“ oder „Lagerbühne konfigurieren“. Der CTA muss sichtbar, eindeutig und mehrfach auf der Seite platziert sein, je nach Länge.
- Mobil-Optimierung Mehr als die Hälfte aller Ads-Klicks kommt von mobilen Geräten. Eine Seite, die mobil nicht funktioniert, verliert sofort. Ladezeit, Lesbarkeit, Klickbarkeit. Alles muss auch auf dem Smartphone stimmen.
Checkliste für deine Landingpage
- ❏ Nur ein Ziel pro Seite
- ❏ Prägnante Headline mit Kundennutzen
- ❏ 1–2 starke Bilder oder Videos
- ❏ Aussagekräftiger CTA – mehrfach sichtbar
- ❏ Formulare mit maximal 3 Feldern
- ❏ Mobile optimiert und schnell ladend
- ❏ Vertrauenselemente (z. B. Bewertungen, Zertifikate)
Eine gute Anzeige bringt Besucher, und eine gute Landingpage macht daraus Kunden. Wer beides sauber verzahnt, verbessert nicht nur seine Conversion Rate, sondern senkt langfristig die Kosten pro Lead.
Messen, was wirkt: Erfolgskontrolle & Optimierung von Google Ads
Ein Vorteil von Google Ads: Du bekommst sofort Rückmeldung, ob deine Kampagne funktioniert. Der Nachteil? Ohne saubere Messung tappst du im Dunkeln und verbrennst im Zweifel dein Budget. Deshalb: Performance muss messbar sein.
Die wichtigsten Kennzahlen im Überblick
- CTR (Click-Through-Rate) Zeigt, wie viele Nutzer auf deine Anzeige geklickt haben, im Verhältnis zur Einblendung. Richtwert: > 3 % bei Suchanzeigen, > 0,5 % bei Display-Anzeigen.
- CPC (Cost per Click) Gibt an, wie viel dich ein Klick kostet. Achtung: Billig ist nicht gleich gut, denn entscheidend ist der nächste Schritt.
- Conversion Rate Wie viele Besucher führen die gewünschte Aktion aus? (z. B. Anfrage stellen, Produkt kaufen) Richtwert: ab 5 % ist solide, je nach Branche und Angebot.
- Cost per Conversion Wie viel kostet dich ein tatsächlicher Lead oder Verkauf? Das ist oft die wichtigste Zahl für deine Kalkulation.
- Quality Score Googles Bewertung deiner Anzeige (Skala 1–10). Je höher der Score, desto günstiger deine Klickpreise, bei gleichzeitig besseren Platzierungen.
Warum messen allein nicht reicht: Optimieren!
Nur wer regelmäßig optimiert, senkt langfristig die Kosten pro Lead. Hier einige Hebel, die du gezielt justieren kannst:
1. Anzeigentexte testen
A/B-Testing ist Pflicht: Teste verschiedene Headlines, CTAs oder USPs gegeneinander. Google zeigt automatisch die bessere Variante öfter an.
2. Keywords verfeinern
- Entferne schlecht performende Keywords
- Ergänze Long-Tail-Keywords für höhere Relevanz
- Nutze „Negative Keywords“, um irrelevante Klicks zu vermeiden
3. Landingpages anpassen
Schlechte Conversion? Prüfe die Ladezeit, die Struktur oder das Formular. Oft ist der Fehler nicht die Anzeige, sondern die Seite danach.
4. Tageszeit und Geräte prüfen
Manche Zielgruppen klicken lieber abends, andere nur mobil. Nutze die Daten, um dein Budget gezielter einzusetzen.
Google Ads ist kein Selbstläufer, aber ein mächtiges Werkzeug, wenn du regelmäßig misst, testest und optimierst. Schon kleine Anpassungen können große Effekte auf deine Performance haben. Und genau darum geht’s im Performance-Marketing: Wirkung statt Wunschdenken.